Background
Hinteransicht des Zentrum Paul Klee mit gelbem Rapsfeld

Hinteransicht vom Zentrum Paul Klee

«Man darf nichts Kleines machen, sondern muss das Ganze in die Planung integrieren. Sobald man sich entschlossen hatte, von der Ganzheit auszugehen, handelte es sich nicht mehr bloss um ein Gebäude, sondern um einen Ort. Und so haben wir von da an das Gelände als eine Skulptur gesehen und das Feld bearbeitet wie die Bauern.» Renzo Piano

Verschmelzung von Architektur und Landschaft

Das Zentrum Paul Klee ist eingebettet in eine landwirtschaftlich genutzte Fläche am Stadtrand von Bern. Dieser Ort, die sanft geschwungene Linie des Geländes, gaben dem Architekten Renzo Piano die entscheidenden gestalterischen Impulse. Er war sich sicher, dass bei der Konzeption eines Kulturzentrums für Paul Klee «das Ganze» des Terrains in die Planung einbezogen werden musste: Paul Klee braucht Weite, Atem, und den Bezug zur natürlichen Umgebung – keine Thujahecken als Abgrenzung und Sichtschutz.

Drei schwungvolle Kurven brechen aus der leicht gewellten Landschaft hervor, wachsen aus dem Boden. Die drei Hügel aus Stahl und Glas nehmen die vorgefundene Geländeform auf und führen sie auf so 
selbstverständliche Weise fort, dass sich die Grenzen verwischen: Das Gebäude und seine Umgebung verschmelzen zu einem Ganzen, zur «Landschaftsskulptur», vom übrigen Terrain nur abgegrenzt durch einen
Geländesprung, der mit einer Stahlschiene eingefasst ist.

Skizze von Renzo Piano für den Bau des Zentrum Paul Klee

Skizze von Renzo Piano

Die Landschaftsskulptur ist Bezug und Übergang, Metamorphose zwischen Architektur und Natur, zwischen der urbanen Zone und dem ländlichen Umfeld. Konkret handelt es sich dabei um eine Fläche von 2,5 ha, die grösstenteils landwirtschaftlich genutzt wird. Der landwirtschaftliche Teil gibt, als grüne Oase, dem Werk von Paul Klee die nötige Weite und Stille. Er bleibt aber stets in Sichtweite des «Profanen», des Alltags, deutlich präsent in der nahen Autobahn.

Detailplan der Umgebung des Zentrum Paul Klee

Detailplan der Umgebung des Zentrum Paul Klee

Die Landschaftsskulptur ist keine «Land Art», kein in und aus der Landschaft geschaffenes Werk der Kunst. Auch kein kunstvoll gestalteter Park zum Verweilen. Sondern eine für die Betrachter unbetretbare, etwas auf Distanz gehende Zone der Kontemplation, beruhigend und anregend zugleich. Im Unterschied zur Architektur unterliegt die landwirtschaftliche Fläche einem steten Wandel: Die Gebäudehülle bleibt unverändert, die angebauten Kulturen dagegen wechseln kontinuierlich. So entsteht innerhalb der Landschaftsskulptur ein sich ständig veränderndes  Spannungsverhältnis zwischen dem abgeschlossenen, statischen Werk des Architekten und dem fortwährenden Schaffen des Landwirts.